• Allgemein

    Versandetes Wissen?

    Im Antiquitätenhandel lernt man jeden Tag etwas Neues dazu. Man bekommt es täglich mit einer Vielzahl unterschiedlichster Objekten zu tun: sei es im Kunsthandelgeschäft oder im Auktionshaus. Man weiß nie, mit welchen Kunstgegenständen die Kund*innen vorbeikommen und was einem zum Kauf oder zur Versteigerung angeboten wird. In der Regel muss man in diesem Berufsfeld deshalb von allem zumindest ein wenig Ahnung haben. Und man lernt nie aus. Dankbar nimmt man es an, wenn spezialisierte Sammler*innen von ihrem Gebiet erzählen. Man beobachtet Fachhändler*innen bei der Begutachtung von potentiellen Käufen. Und man recherchiert in der verfügbaren Fachliteratur, wenn ein Objekt den Aufwand lohnt oder erforderlich macht. Man profitiert von den reichen Kenntnissen…

  • Silberschmiedekunst

    Die falsche Ananas

    Gefäße aus Silber kommen in den unterschiedlichsten Formen daher. Besonders aufwändig sind oftmals die Pokale gestaltet. Sie tragen beschreibende Namen wie Akeleipokal, Apfelpokal, Doppelscheuer oder Buckelpokal. Und auf eine Sonderform des Buckelpokals werde ich hier detaillierter eingehen. In der Literatur, in den Beschreibungen für Auktionskataloge und sogar Museumsdatenbanken findet sich oft der Begriff „Ananaspokal“. Er bezieht sich auf eine Deckelpokalform mit zumeist eiförmiger Kuppa mit gebuckelter Oberfläche, bei dem sich die zackigen Ränder passgenau aufeinander fügen (Abb. 1). Der Deckel wird von einer Pflanze bekrönt und auch der Schaft erinnert meist an Baumstämme oder Stängel (Abb. 2) oder ist figürlich ausgestaltet. Diese Pokalform gibt es schon seit dem ausgehenden 16.…

  • Glaskunst

    Emailmalerei auf Glas

    Email – auch Emaille – ist an sich eine Sonderform des Glases. Im Gegensatz zu dem Glas von Gefäßen ist es aufgrund seiner Zusammensetzung bereits bei etwa 800 Grad schmelzbar und entsprechend empfindlich. Kaltemail ist noch eine Spezialform des Email, nämlich besonders flüssiges, durch Metalloxide gefärbtes Glas. Diese Farben wurden zunächst „kalt“ aufgetragen. Anschließend wird das Trägermaterial erhitzt, um die Dekoration einzubrennen. Diese Technik ermöglichte schon im 15. Jahrhundert die Dekoration der damals dünnwandigen, fragilen Gläser (Abb. 1). Italien bzw. Venedig war Vorreiter, die Länder nördlich der Alpen folgten. Die Malerei ist oft dick aufgetragen und hebt sich reliefartig vom Untergrund ab (Abb. 2). Sobald es möglich war, festere, dickwandigere…